Portugals Atlantikküste bis Lissabon

Nun haben wir Portugal endlich erreicht. Als ich im Rückblick meine Notizen durchlas, meinte ich, von Erleichterung und Happiness zu lesen. Doch stattdessen herrscht da in meinen Aufzeichnungen eine ganz niedergeschlagene Stimmung. Die Zeit bis nach Lissabon ist geprägt vom Einschießen des Zähnchens Nummer drei, und als dies überstanden war, kam Zähnchen Nummer vier 🙈 Der Eintrag zu fast jedem Tag beginnt dort mit: „Die Nacht war wieder furchtbar“ oder „Diese Nacht war nur mittlere Katastrophe. Wenigstens war das Baby nicht wieder stundenlang wach, nur oft. So alle 15 Minuten.“ Mensch, was Schlafmangel doch für eine Folter sein kann. Aber davon will ich hier gar nicht weiter berichten, das will ja keiner lesen, sondern von den Begegnungen und Eindrücken unserer Fahrt entlang der Küste von der Portugiesisch/Spanischen Grenze bis in die Hauptstadt.

Wir sitzen zunächst ein paar heftige Regentage in Caminha aus. Eines Morgens bin ich total irre, da es halb sieben bereits hell wird, und nicht erst halb neun, wie noch am Tag zuvor?!? Was ist da denn passiert? Meine Uhr zeigt 06:30, die von Till auch. Hm. Aber es ist doch eher wahrscheinlich, dass beide Uhren falsch gehen als die Sonne?!? Wenn es doch schon halb neun wäre, dann müssten wir jetzt Ballett machen, dass wir den Check-out nicht verpassen. David ist gerade nochmal weggeschlummert. Ich google also: „Wie spät ist es?“ Aahh. Portugal hat eine andere Zeitzone als Spanien (-1h) und letzte Nacht wurde die Uhr umgestellt. Daher sind wir nun zwei Stunden früher dran und das alte 08:30 ist das neuen 06:30! Wir können also locker noch ein Stündchen schlafen. Könnten. Nach all dem Erschrecken komm ich nun nicht mehr in den Schlaf und lausche dem Regen auf dem Dach. 😐

Am Tag unserer Weiterfahren ist endlich schönes Wetter! Wir fahren über viel grobes Kopfsteinpflaster und auf Holzstegen. Die Pflanzen an der Küste erinnern uns an die in Australien: der Boden ist bedeckt von Sukkulenten mit dicken Blättern und schönen gelben oder violetten Blüten. Es gibt Christmas trees und Strawberry Trees (Westlicher Erdbeerbaum) wie in Neuseeland. Es ist bei 16°C nicht zu heiß und nicht zu kalt, die Sonne und der blaue Himmel tun uns so gut! Endlich gibt es auf den Spielplätzen auch wieder Sand und David buddelt wie ein Weltmeister. Ab Mittag soll der Wind drehen, und tatsächlich, als wir weiterfahren, ist’s, als hätte jemand die Bremse gelöst oder Rollasphalt verlegt. Das Pedalieren geht plötzlich leicht (nicht wie Tage zuvor, als ich bei der Fahrt gegen den Wind immer wieder geschaut habe, ob ich einen Platten hab). Am Nachmittag schlendern wir mit David im Hänger und einem alkoholfreien Bier entlang der Strandpromenade von Vila Nova de Anha und schauen der untergehenden Sonne über dem Meer zu. So hatten wir uns das vorgestellt!

Ja, richtig gelesen, am Nachmittag geht die Sonne unter. Die neue Zeitzone gefällt mir viel besser, morgens wird es bereits mit dem Erwachen des Babys hell. Auch wenn es bei 10°C noch frisch ist, starten wir in einen neuen sonnigen Tag mit 45 Kilometern als Tagessoll. Klingt nicht viel, doch über das ganze Kopfsteinpflaster kommen wir viel langsamer voran, als wir erwartet haben. Die dritte und letzte Fahrt des Tages treten wir 16:30 an. Die Sonne steht schon verdächtig tief. Mit der neuen Zeit wird es eben nicht nur früher hell, sondern auch bereits 17:30 dunkel (Und wir haben immer noch kein Licht). Auf den ersten Kilometern müssen wir dreimal drehen, da Komoot uns in den Sand schickt. Weiter geht es auf Kopfsteinpflaster – ich befürchte schon, das schaffen wir nicht. Die Sonne nähert sich bereits dem Horizont. Als wir nach der Passage vieler Dörfchen in mehr städtisches Gebiet kommen, gibt es endlich wieder asphaltierte Straßen und wir können ein paar Kilometer machen. Dann geht es entlang einer Strandpromenade – breit, eigentlich sehr schön, aber Fußgänger an Fußgänger machen das Vorankommen schwer. Wir fahren Slalom drum herum, so schnell wir können. Der herrlich im Meer versinkenden Sonne können wir heute leider wenig Aufmerksamkeit widmen. Dann geht es zurück auf die Straße, die Autos haben bereits Licht an. Schnell über die Brücke am Hafen mit den Kreuzfahrtschiffen, dahinter biegen wir in die Straße mit dem Hotel ein. Es ist 17:30. Punktlandung.

Auch wenn wir die Fahrzeiten wohl zukünftig etwas an die neuen Licht- und Straßenverhältnisse anpassen müssen, so können wir uns über unser Vorankommen nicht beschweren. Nach vier Fahrtagen erreichen wir Porto und kommen da bei einer netten Airbnb Gastgeberin unter. Sie hat selbst eine kleine Tochter und vermacht uns eine paar Kleidungsstücke für David. Frisch ausgestattet beschauen wir das historische Zentrum der Weltkulturerbe-Stadt, David winkt den Leuten im Vorbeigehen zu. Porto ist wirklich schön und hat viel Flair, nur für uns gibt es gerade zu viel Verkehr und die Lautstärke trübt die Stimmung in den Gassen etwas.

Aus Porto rauszufahren ist einfacher als gedacht. Über eine große Brücke gelangen wir zu den Portweinfabriken auf die andere Seite des Rio Douro (wie unpassend, dass ich im Land des Ports immer noch stille; David macht keine Anstalten das bald einzustellen 🙄), da herrscht kaum noch Verkehr. Das ist angenehm, denn die Portugiesen sind keine guten Autofahrer. Sie überholen, auch wenn sie nichts sehen und scheren dann vor mir mit ihrem Van ein, als hätten sie einen Smart. Doch zum Glück sind wir schnell wieder auf Radwegen und am Atlantik – der Unterschied der Wasserbewegung im Fluss und im Meer fasziniert uns. Trotz Windstille branden hohe Wellen ans Ufer, ganz anders das ruhig dahinfließende Wasser des Rios. Bei Sonne und 17°C lassen wir uns vom Atlantik beeindrucken und folgen der flachen Küstenlinie gen Süden – so könnte es immer weiter gehen.

Heute geht es aber vorerst nur bis Esmoriz in die behappy Lodge. Wir übernachten nur eine Nacht, doch viele Mitbewohner bleiben in der Einrichtung mit co-working space länger. So zu Beispiel ein junges Pärchen aus der Heimat, die hier für zwei Monate bleiben und ihre Masterarbeit schreiben. Interessant. Das wäre uns ‚alten Gewohnheitstieren‘ wohl nie eingefallen. Wir hätten wohl eher auch bei Baulärm nach einem Wasserschaden (wie bei den beiden der Fall) in der eigenen Butze gehockt und uns in gut deutscher Manier über die Bedingungen beschwert 😅

Die Bedingungen hier zum Radfahren sind für uns weiterhin ideal, da kann man sich nicht beschweren. Zunächst geht es flach und sonnig durch Pinienwälder, dann führt der Weg etwas weiter im Landesinneren von der Küste weg, dafür an einer Lagune (Canal de Mira) entlang. Sie liegt ruhig und friedlich da, und auch die Flamingos genießen die Idylle. Mit diesem entspannten Gefühl gelangen wir bis an den ebenso still gelegenen See Barrinha. Nicht nur uns gefällt es hier sehr gut, scheinbar auch den dutzenden anderen Deutschen (ebenso wie alle anderen Teile des Landes). Portugal scheint von Ausländern übersiedelt zu sein. Die Vorzüge des Exped-Landes sind dafür: es gibt hier Brot, richtiges kerniges Brot! Zum Brot soll es heute Kürbissuppe geben und beim Versuch das Gemüse in kleine Stücke zu schneiden, säble ich mir fast die Fingerkuppe weg. Das Blut spritzt und die Kuppe wird noch monatelang taub bleiben, doch zunächst retten mich die Wundnahtstreifen, die ich für eventuelle Verletzungen am Baby in Petto habe. So gesehen ist es doch besser, dass ich den Schaden habe und nicht das Kind.

Mit präpariertem Finger starten wir am folgenden Morgen 10:30 unter dunklen Wolken gegen den Wind. Ab Mittag wird es Regen geben. Nach zwei Kilometern fällt Till auf, dass seine Sonnenbrille fehlt. Sicher liegt die noch im Hotelzimmer, doch er will einfach nicht zurückfahren. Ich versuche, ihn zur Umkehr zu bewegen, keine Chance. Bei Kilometer drei fällt mir ein, dass unser Käse noch im Kühlschrank des Hostels liegt. „Was? Der hat 4 € gekostet! Den müssen wir holen!“ Die Brille war wohl deutlich teurer als 4 €, doch was auch immer am Ende Grund für die Meinungsänderung ist, ist nicht wichtig. Wir drehen, ich ziehe vor (nun mit Rückenwind), hole den Käse, springe dann zwischen den Eimern der Putzfrau zurück in unser Zimmer und der nette Besitzer sucht mit mir die Brille. Er findet sie unterm Bett und ich wedel triumphierend mit meiner Beute in der verbundenen Hand, als Till gerade mit dem Hänger vorfährt.

Erneuter Start 11:00. Nun sind die 19 km in der verbleibenden Stunde (dann wacht das Baby auf) gegen den Wind kaum zu schaffen. Wir treten die Challenge an. Es geht über flaches Land, über das der Wind hinweg zieht, immer geradeaus. Über Sand und zwischen Büschen hinweg, immer wieder Asche – hier scheint vor nicht allzu langer Zeit alles abgebrannt zu sein. Die Anstrengung lohnt sich, bis 12:00 schaffen wir es bis zum Spielplatz nach Praia da Tocha. Trocken! Der winzige Küstenort wirkt ohne seine Badetouristen geisterhaft und wie ausgestorben. Doch für uns ist es passend, hier sitzen wir die nächsten zwei Tage den Regen aus. Bewölkt und windig ist es gleich viel kühler als an den Sonnentagen zuvor und uns wird das erste Mal bewusst, dass die Häuser in Portugal allesamt keine Heizungen besitzen. Für die wenigen kalten Tage im Jahr kneift der echte Portugiese die Arschbacken zusammen. Wir nutzen an diesen Tagen die Mutti-Heiz-Methode: Ofen vorheizen, dann Brot hinein. Nein, das gibt es ja hier lecker zu kaufen! Sondern Türe auf! Schnell wärmt die heiße Luft aus dem Backrohr den Raum 👌

Die herbstlichen Temperaturen ziehen sich auch als Stimmung über die nächsten Tage. Bei der Weiterfahrt machen wir Pause an einem Dorfplatz, wo im Nachbargebäude gerade eine Wahl stattzufinden scheint. David spielt mit den bunten Blättern am Boden. Manche Platanenblätter sind innen grün, dann gelb, außen braun. Dann bringt er sie den umstehenden Wahlhelferinnen und flirtet mit ihnen. Ein herrliches Schauspiel. Fast ebenso ansehnlich, wie Tills Leistung am Abend, als er die Fahrräder, den Hänger und das Gepäck in das Dachgeschoss unseres Hotels im Zentrum von Coimbra wuchtet. Da der Camino südlich von Porto weniger frequentiert ist, wird es hier nicht ganz einfach, bezahlbare Unterkünfte in entsprechender Distanz zu finden. Das war mit den Albergues einfacher. Aber einen Haken gibt es eben immer. Heute ist unser Hotelzimmer sehr einfach (es erinnert mich an die Beschreibung des spartanischen Zimmers von Camille aus Anna Gavaldas ‚Zusammen ist man weniger allein‘), aber hat einen unvergleichlichen Ausblick auf die vielen verschnörkelten, alten Häuser der Innenstadt. Da vergisst sogar Till den geleisteten Krafteinsatz. 😅

Bei dem Ausblick und späteren Stadtbummel genießen wir das entspannte Flair der hogwarts-anmutenden Studentenstadt (in der die Studenten einen Umhang tragen), ebenso wie die entspannte flache Fahrt entlang des Rio Mondego zurück in Richtung Atlantik am folgenden Tag. Es geht vorbei an Feldern, auf denen das Wasser steht. Das kommt uns seltsam bekannt vor, wie in Vietnam. Das ist Reis! Dann wird es tierisch: Auf den Dächern und auf Strommasten nisten dutzende Störche „Siehste, die haben es auch nicht bis nach Afrika geschafft und reisen nun nur noch bis Portugal“ sage ich zu Till, unsere eigene geänderte Reiseplanung belächelnd. Bald darauf fliegen unzählige Altweibersommer-Spinnenweben durch die Luft. Alles ist eingesponnen: alle Geräte am Spielplatz, Gräser am Wegesrand, und bald hängen die Fäden von unseren Rädern und von uns herab. Als würden wir während des Fahrens altern und verfallen. So eingestaubt enden wir in einem Zimmer eines 4-Sterne Spa-Hotels. „Bist denn du verrückt?“ „Es war das Günstigste“ meint Till „Nebensaison halt“ Der große Betonklotz ist bereite etwas in die Jahre gekommen, aber es gibt Teppich auf den Fluren, über die ich mit dem Baby und seinem Auto krabble, und eine riesige Dusche, in die zum Abspülen der Spinnenweben bestimmt sechs Personen gleichzeitig hinein könnten (Dinge, die man wirklich brauch). Till fragt mich: „Wie fühlst du dich hier?“ Ich: „Fehl am Platz. Ich glaube ich würde mich campend auf dem Rastplatz bei dem anderen Radreisenden, den wir heute passiert haben, wohler fühlen“ 😅

Und tatsächlich übernachten wir am folgenden Tag endlich mal wieder auf einem Campingplatz. Doch unser Zelt bleibt weiterhin verpackt. Wir haben dort eine kleine Hütte gebucht, da es ab dem Nachmittag regnen und kalt werden soll, und auch die frühe Dunkelheit passen nicht so gut zu einer Nacht mit dem Baby im Zelt. (Drei Stunden mit Turnefred am Abend im Dunklen im Zelt? Da fehlt mir die Phantasie, wie wir das für alle zufriedenstellend bewerkstelligen können) Als wir ankommen, ist unsere Hütte noch nicht fertig, daher bekommen wir ein kostenloses Upgrade auf eine größere Hütte. 🤩Nicht nur wir freuen uns über den gewonnenen Platz, David entdeckt hier mit seinen 11 Monaten ganz neue Fähigkeiten und läuft zwischen Till und mir die ersten wackeligen Schritte hin und her. Er hat sichtlich Spaß am Ausprobieren. 😃

Die Landschaft am folgenden Tag ist weniger zum Lachen, eher deprimierend. Nach der Nacht in der trockenen Hütte fahren wir weiter entlang der Küste. Die Vegetation erinnert uns an die im Nullarbor plain (Wüste Australiens): keine Bäume, recht trist, nur Buschgewächse. Alles ist vor nicht allzu langer Zeit einem großen Brand zum Opfer gefallen. Hier gibt es nur noch schwarze Erde, schwarze Bäume und abgebranntes Gebiet. Bei der Rast an einem See fliegt die Luftwaffe über uns Runden und ich habe alle fünf Minuten ein weinendes Baby auf dem Arm, da David sich vor dem zugegeben ohrenbetäubenden Lärm ängstigt. Dabei muss ich wieder an die Opfer in der Ukraine denken. 😢

Die Bepflanzung mit Eukalyptus ist ein Grund für die vielen Waldbrände

Etwas deprimierend sind auch die Wetteraussichten für die kommenden fünf Tage: Regen. Daher rasten wir vier Tage in Peniche, um das schlechte Wetter auszusitzen. Gut, wir haben ein Dach über dem Kopf, aber wenn wir nicht rauskommen, ist unser Baby einfach unausgeglichen. Dazu hat er wieder Fieber. Ich bete, dass er sich nicht erkältet, sondern nur der Zahn der Grund dafür ist.

Den Pfützen ausweichen

Zu dieser Zeit wissen wir noch nicht, dass in Peniche nun auch Tim und Anni leben, zwei wunderbare ehemalige warmshowers-Hosts, die wir auf unserer Reise 2017/18 (https://2zimmer-fernweh-rad.de/) auf Tasmanien kennengelernt haben. Die beiden entdecken erst später auf unserer Seite, dass wir ‚in der Nähe‘ sind und werden uns 350 km südlicher besuchen. Was für ein Wiedersehen! Mit Blick aus der Zukunft zurück war es vielleicht auch besser, dass sie uns in Peniche nicht entkräftet und mit zahnendem Fieberbaby, sondern erst im Süden getroffen haben 😅 Unsere Erinnerung an Peniche wird später nur sein: hat keine Spielplätze.

Als der Tag der Weiterfahrt gekommen ist, scheint am Morgen entgegen aller Prognosen kurz die Sonne und wir haben Rückenwind mit 50km/h. Toll, es fährt sich wie Butter, aber wehe, wenn eine Kurve unsere Fahrtrichtung kurz ändert. 😅 So gelangen wir schnell zu einer Familie mit zwei Kindern, die uns für eine Nacht aufnimmt. Mit der Radreise zu dritt leben wir ihren Traum, erzählen sie uns. Sie haben ein Baby von fünf Monaten, das nachts 8-10 Stunden durchschläft. Und ihr lebt unseren Traum“ kann ich da nur erwidern.

Doch der Austausch tut trotz wehmütigem Blick auf die Nächte gut. Wir starten nach einem guten Frühstück bei den Hosts, bergauf. Unsere Fahrt führt heute viel Offroad über hügeliges Land entlang abgelegener Höfe. Auf teils steilen Stücken schieben wir die Straßen entlang, die wie ausgewaschene Flussbetten wirken. Dann führt der Weg zwischen grauen Felsen hindurch, wunderschön. Hier, abseits der touristisch geprägten Küstenorte, sei das ‚echte‘ Portugal, heißt es. Die Route führt uns da eigentlich nur entlang, weil das einzig günstige Hotel eben abseits der Küstenstrecke liegt. Wenn auch anstrengend, so lohnt es sich doch auf jeden Fall. Nicht nur für den herrlichen authentischen Einblick, auch weil wir im Hotel Frühstück bekommen, obwohl dies nicht in der Buchung enthalten war. Und es ist gut! 😃

Gut ist auch der Umweg über Sintra, eine Stadt mit Burgen und Palästen inmitten der kühlen Hügel der Serra de Sintra, Weltkulturerbe der UNESCO. Hier rasten wir wegen Regen in einem winzigen Airbnb-Zimmer, aber in einem herrschaftlich großen Gebäude, in dem viel Platz zum Spielen und Laufenüben ist. In den Regenpausen haben wir einen fantastischen Blick auf die Burg und spazieren durch die alte Innenstadt. Erinnerung an Sintra: Hier gibt es einen Spielplatz 😜

Weltkulturerbe Sintra

Zur Weiterfahrt scheint uns morgens wieder die Sonne, heute geht es nach Lissabon. Die Tour ist ein einziges Auf und ab, laut, entlang großer Straßen und über Autobahnkreuze. Till manövriert da super hindurch. Zur Mittagspause erreichen wir den Rio Tejo und David kann dort im Sand buddeln. Die letzte Etappe führt uns dann ins Zentrum von Lissabon. Zunächst verläuft die Route auf Radwegen am Fluss entlang, dann wird es immer bevölkerter. Touristen auf E-Rollern machen den Eindruck, sie wollten gezielt in uns reinfahren. Der Rad- und Fußweg der Promenade verläuft dann unter einer riesigen, unsagbar hoch über uns schwebenden Autobahnbrücke hindurch. So muss die Golden Gate Bridge in San Francisco sein. Darunter finden sich am Quai sehr hippe Restaurants. Voll! Bestimmt muss man reservieren, um hier einen Platz zur besten Zeit zu bekommen. In meinen Augen ist es einfach nur furchtbar gelegen: die Autobahn darüber ist brutal laut und dazu kommt der Fluglärm der Einflugschneise! Schnell weiter zum Hostel. Gerade als es beginnt zu Dunkeln, erreichen wir dieses, im 3. Obergeschoss gelegen mit sehr engem Treppenhaus. Im Vorfeld hatte keiner auf unsere Anfrage zu einem Platz für die Räder reagiert und es gipfelt nun darin, dass wir erneut all unsere Sachen, den Hänger und die Räder durch das schmale Haus ins Dachgeschoss manövrieren muss.

Obwohl ich so fertig mit der Welt bin, nieder, mir zum Geburtstag nur noch Ruhe und Schlaf wünsche, ist der folgende Tag wunderschön. Ich schüttle alle Schlafmangeldepressionen weg und sage mir, dass mich wohl viele Menschen um 19°C und Sonnenschein an einem Geburtstag Ende November beneiden, und auch ich mich in den kommenden Jahren sicher wehmütig daran erinnern werde. Wir schlendern entspannt durch die Gassen, klein und steil, über viele Treppen durch die Innenstadt. In einem Fischrestaurant sitzen wir allein draußen, jagen während der Wartezeit Tauben über den Platz und genießen ein ausgezeichnetes Mittagessen. Davids viertes Zähnchen ist auch endlich durch und so kann er fleißig mitschlemmen. Als Geschenk hat er heute die ersten selbstständigen Schritte für mich. Er steht in einem Moment noch bei mir und umklammert mein Bein, und dann lässt er einfach los und marschiert los. Ja, auch das macht diesen Tag wohl zu einem unvergesslichen.

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Susi
1 Jahr zuvor

Mensch was für wunderschöne Bilder. Aber ihr habt Nerven über ein Autobahnkreuz zu fahren 🙈, da rutscht mir beim Lesen schon das Herz in die Hosentasche 😅.
Aber es war ein unvergesslicher Geburtstag.😊
Wir freuen uns schon so sehr wenn ihr in die Heimat kommt. 😍

Admin
1 Jahr zuvor
Reply to  Susi

Zum Glück mussten wir nicht über das Kreuz radeln, so wie du es dir gerade vorstellst, sondern oben drüber 😉 wir freuen uns auch schon auf all unsere Freunde und die Familie zu Hause! Bis bald

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