Unsere Fahrräder

Ich (Till) habe für diese Reise die Fahrräder ganz nach meinen Vorstellungen, begonnen beim Rahmenset, aufgebaut. Apropos, ihr findet bei uns keine Affiliate-Links. Geht in einen der tollen Fahrradläden bei euch um die Ecke, die helfen euch auch, wenn ihr mal eine Panne habt und googlen kann jeder selbst. Wir haben kein Sponsoring irgendeiner Firma erhalten.

Es ist das Salsa Fargo Stahl-Rahmenset (2020). Das Salsa Fargo hat mich durch seine Idee der aufrechten Rennlenker-Geometrie kombiniert mit den sogenannten Plus-Reifen und zahlreichen Gewindeeinsätzen von Anfang an begeistert. Auch wenn ich viele Lösungen im Design beim näheren betrachten für echte Fehler halte, bin ich von der Basis überzeugt. Dass die Gabel aus Kohlenstoff verstärktem Kunststoff ist (CFK), war für mich nebensächlich.

Die Geometrie des Rahmens finde ich wirklich toll. Es ist ein bisschen wie ein Mountainbike-Rahmen (Schutz für empfindliche Teile) mit längeren hinteren Ausfallenden und geringerer Tretlagerhöhe für einen besseren Schwerpunkt. Macht auf und auch abseits der Straße Spass!

Wir haben uns erneut für eine Rohloff 14-Gang Nabenschaltung entschieden. Die Exemplare, die wir für die letzte Reise 2017-2019 hatten, haben sich auf ca. 50.000 km absolut bewährt (nur zwei gerissene Schaltzüge), und laufen wie am ersten Tag. Für den Rennlenker wird diese diesmal mit der Gebla Rohbox kombiniert. Wir haben 38 Zähne vorne und ein 16er Steckritzel hinten. Janine hat den klassischen Drehgriff zur Rohloff-Schaltung, ich fahre mit zwei auf die Rohbox angepassten Schaltbremsgriffen Rival 22 der Firma SRAM.

Wir haben uns nach langem Zögern für einen Kettenantrieb und gegen den Gates-riemen entschieden. Einfach weil sich die Kette bewährt hat und ein Vorteil der Rohloff ist es, nahezu jede Kette problemlos zu akzeptieren. Ersatz sollte also auch in jedem afrikanischen Land zu finden sein. Wir starten diesmal mit 11-fach Ketten XX1 von SRAM, die auch auf Kettenschaltungen lange Laufleistungen erreichen und deshalb für Nabenschaltungen ohne Schräglauf durchaus noch länger halten sollten. Bisher konnten wir auf ca. 5.000 km kaum Längung feststellen. Kombiniert mit dem Hebie Chain-Glider ist das System zusätzlich wartungsarm.

Unsere Sorgenkinder. Die Rotor Kapic Kurbel macht sich bei uns von Beginn an durch ständig lösende linke Kurbelarme unbeliebt. Auch die ersten Rotor-Stahlkugel-Innenlager waren bereits nach wenigen 100 Kilometern defekt. Beides habe ich übrigens als einzige Teile von einem renommierten Radladen verbauen lassen, weil ich keinen passenden Drehmomentschüssel zu Hause hatte. Der zweite Satz Lager verhält sich momentan unauffällig. Die Gewinde der Schraube vom linken Kurbelarm und der Achse haben sich mittlerweile fast verabschiedet.

Die Firma Rotor hat sich beim Krisenmanagment hochgradig blamiert und nur der deutsche Vertrieb ACS hält mich davon ab, mich in den sozialen Medien dazu zu äußern. Trotz der Hilfe des Vertriebs warten wir nun (Stand 05.08.21) seit mehr als 50 Tagen auf Ersatz und das bei Premiumteilen mit 6 Jahren Garantie.  

Warum habe ich mich für neuartige 3-teilige Kurbeln mit BSA30 Lagern entschieden? Eine Achse mit deutlich größerem Durchmesser versprach mir mehr Stabilität bei der enormen Achslänge, die man braucht, um am breiten Fahrradrahmen vorbeizukommen, der für Plus-Reifen (mehr als 65 mm Reifenbreite) nötig ist. Zusätzlich bietet die verbaute Kombination eine perfekte Kettenlinie für die Rohloff mit Steckritzeln.

Die Räder habe ich selbst eingespeicht. Leichte WTB Kom Tough I29 Felgen wurden dabei mit Sapim CX-Ray Messerspeichen, Alu-Nippeln, SON 28 Nabendynamo vorne und Rohloff Nabenschaltung hinten kombiniert. Bei den Speichen kam es mir weder auf das Gewicht noch die Aerodynamik an. Eine Rolle spielte die Stabilität (in den Ermüdungstests eine der besten Speichen auf dem Markt) und dass ich eine Verdrehung der Speichen sehen kann. 

Wenn eine Speiche reißt, liegt das meist an verdrehten Speichen. Dies ist bei Rundspeichen unsichtbar und kann selbst bei sauberem „Abdrücken“ manchmal vorkommen. Bisher halten meine ersten selbstgebauten Räder (auf Holz klopf).

Bei den Reifen haben wir uns für Vittoria Mezcal Reifen in 584-65 mm entschieden. Abgesehen von der Breite entspricht das Profil am ehesten dem klassischen Radreise-Profil. (Fast) durchgehende Mittellinie mit breiteren Außenstollen soll geringen Rollwiderstand auf Asphalt mit Geländegängigkeit kombinieren. Wir finden: funktioniert. Das Plus-Reifen-Format war für uns Neuland, zusätzlich dazu auch noch tubeless. Beides gefällt uns bisher sehr. Es gab noch kein Loch (Stand 5.300 km) das nicht von der Dichtmilch (Orange Seal Endurance) alleine wieder verschlossen wurde. 

Till fährt den Salsa Woodchipper Lenker und ist damit sehr zufrieden, Janine hatte von Beginn an Probleme damit, weswegen wir ihr Rad noch in Deutschland auf einen SQ-Lab 302 mit Ergon GP3-S Griffen umgerüstet haben. Kombiniert werden beide Lenker mit gefederten Rockstop-Vorbauten von Redshift. Die Cane-Creek Viscoset Lenklager sind eine weitere Besonderheit und sorgen für eine gewisse Dämpfung gegen das Wackeln, das bei schnellen Abfahrten, vor allem bei beladener Front, vorkommen kann. 

Wir haben beide Aerobar-Stummel an unseren Lenkern. Das war ein Versuch. Diese benutzen wir absolut nie, einfach weil sie viel zu kurz sind. Jetzt halten sie nur unsere Action-Cams und unsere Lenkertaschen.

Wir haben mechanische Scheibenbremsen der Firma Avid. Auch wenn hydraulische Bremsen vielleicht noch ein wenig mehr Leistung und besseres Ansprechen geliefert hätten, bin ich diesen Kompromiss für eine einfachere Wartung gerne eingegangen. Einen Zug wechseln kann ich, meine letzte hydraulische Bremse konnte kein Mechaniker von Usbekistan bis Thailand am Bremsflüssigkeitsverlust hindern. 

Wir haben 180 mm Bremsscheiben vorne und hinten und fühlen uns damit bisher sehr sicher. Als Bremsgriffe kommen bei Janine Avid Speed Dial 7 und bei mir auf die Rohbox angepasste Brems-Schaltgriffe Rival 22 von SRAM zum Einsatz.

Sättel sind so unterschiedlich wie Hintern und wir glauben das Optimum noch nicht gefunden zu haben. Im Moment fahren wir eher sportliche SQ-Lab 611 Sättel, mit denen wir zurecht kommen. Der so viel gepriesene Brooks B17 wollte uns auch nach ein paar tausend Kilometern auf unseren alten Rädern nicht so ganz überzeugen. Also falls uns irgendwelche Firmen Testmuster schicken wollen… 😉

Die Specialized CG-R Carbon Sattelstütze sorgt für die letzte Rettung, wenn man ein Schlagloch nicht gesehen hat. Im Gegensatz zu Trapez-Federungen ist der Federweg natürlich klein, dafür ist sie leicht und geräuschlos.

Der Gepäckträger ist von der Firma Tubus. Das Modell Airy ist aus Titan und wurde durch Befestigungsstreben aus CFK und eine schwarze Pulverbeschichtung ergänzt.

Die vorderen Träger (4 Stück) sind von King Cage (auch schwarz gepulvert). Davon wurde das vordere Paar mittels Wolf Tooth B-RAD 3 Montageschienen nach unten versetzt, um Taschen mit größerem Volumen befestigen zu können und einen besseren Schwerpunkt zu gewährleisten.

Unterhalb des Rahmens befinden sich Blackburn OUTPOST Cargo Cages, die die Brennstoffflasche und den Kompressor tragen.

Wir haben maßgeschneiderte Rahmentaschen der Firma Custom Merit Gear, in denen unser Ladesystem (Forumslader und Akkupack) sowie Werkzeug und einige Ersatzteile aufbewahrt werden. Dazu kommen zwei Popcorn Bags der selben Marke bei Till, die unsere Fotoausrüstung beinhaltet. Sehr gute Taschen!

Hinten befinden sich eine Kombination aus Arkel Dry-Lites und einer zweckentfremdeten Vaude Trailmulti Gabeltasche. Diese sind von uns verbunden und mit SNAP Push Verschlüssen von Fidlock anstelle der Haken versehen worden. Die Dry-Lites zeichnen sich durch ihr geringes Gewicht aus, leider fehlen uns etwa 4 Zentimeter in der Höhe, um auch den Notebook komfortabel zu verstauen.   

Vorne werden No-Name Taschen mit Doppel-Roll-Verschluss mittels Stretch-Polyurethan Bändern sicher und vor allem klapperfrei befestigt. Der Doppel-Roll-Verschluss, gedacht um dem „Das-ist-ja-wieder-ganz-unten-in-der-Tasche-Moment“ entgegenzuwirken, hat leider den Nachteil, dass die Tasche nur bei gleichbleibender Wicklungszahl unten korrekt sitzt. Wir nutzen daher nur eine der Öffnungen.

Wir haben jeweils eine Adipura Racing Lenkertasche für die Aerobars, die von uns mit Magnetverschlüssen, zur leichteren Befestigung, aufgerüstet wurden. Till hat zusätzlich eine Adipura Racing Top Tube 1l Tasche für Bonbons 🙂 . Diese haben wir statt Klett mit dem Fidlock Twist System ausgestattet. Das ist leider keine Verbesserung, wenn man die Tasche gar nicht abnimmt (Bonbons werden selten geklaut).  

Nein, es gibt keinen Ständer an unserem Fahrrad. Corona hat meine eigene Entwicklung zum schlechtesten Zeitpunkt torpediert und so muss das einzig funktionierende Ständersystem der Welt noch auf seine Markteinführung warten. 

Wir haben eine Lichtanlage von Busch & Müller bestehend aus IQs vorne und Toplight Line Small hinten. Leider hat Janines Frontlicht einen Defekt. Die Stromerzeugung erfolgt durch SON 28 Nabendynamos in Kombination mit dem Forumslader. 

Wir haben Schutzbleche von/aus Flexicarbon. Neben dem Forumslader und der Gebla Rohbox der dritte Beweis dafür, dass ich deutsche Tüftler und Entwickler sehr wertschätze. Das Material ist leicht und flexibel, aber ausgesprochen stabil und zugfest. Ich habe sie, bis auf die Stangen vorne, ausschließlich mit Kabelbindern befestigt und sie stabilisieren so hinten zusätzlich den Gepäckträger.

Wir haben zwei Abus Bordo Lite Mini Schloss und ein Kryptonyte Kryptoflex Stahlkabel als Ergänzung, um auch um dickere Bäume herum zu kommen. Leider ist mir die frauenfeindliche Hintergrundgeschichte der Firma Abus erst später bekannt geworden. Ich werde diese Firma in Zukunft meiden. 

Wir hatten Spiegel für die Lenkerenden der Firma Corky verbaut. Kurz gesagt: Nichts für uns, wir werden uns zukünftig nach Alternativen umsehen.

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